Kaunos in Karien

 

     
 

 

Die byzantinische Basilika, oben die Akropolis  
   

Die antike Stadt Kaunos, ursprünglich am Meer gelegen, befindet sich jetzt durch Verlagerung der Küste acht Kilometer vom Meer entfernt im Delta des Dalyan (Calbis), der den Köyceğiz-See mit dem Mittelmeer verbindet. Das Delta ist jedoch nicht vollständig verlandet, sondern über Sumpfgewässer und Wasserwege mit dem Meer verbunden.

 
   

 
Das verlandete Hafenbecken  
   

Die Geschichte des Ortes reicht bis in das 10. Jahrhundert v. Chr. zurück. Kaunos gehörte zeitweilig zum Attischen Seebund und zum Festlandbesitz der nahegelegenen Insel Rhodos. Der Ort galt in der Antike als reich, aber auf Grund der Lage im sumpfigen Flussdelta, in dem sich Krankheitserreger leicht vermehren können, als ungesund. Er war bekannt durch seine weithin exportierten getrockneten Feigen.

Damals wurden selbst von berühmten Ärzten Früchte dafür verantwortlich gemacht. Heute weiß man, dass es die Mücken in diesem Gebiet waren, die die Bevölkerung mit Malaria infizierten. Ein Zitat eines für seine spitze Zunge bekannten Sängers ist überliefert: "Wie könnte ich es wagen eine Stadt als ungesund zu bezeichnen, wo auch tote Menschen durch die Straßen wandeln?"

 
   

 
Das römische Theater  
   

Am Westhang der Akropolis befindet sich das recht gut erhaltene Theater aus römischer Zeit. Das 38 Meter lange Bühnenhaus war 8,5 Meter tief und wohl mehrere Stockwerke hoch.

 
   

 
Der Terrassentempel  
   

 
Die Akropolis  

 

 

Über die Akropolis ist nicht viel bekannt. Auch führt kein vernünftiger Weg hinauf. Es ist eine Strapaze, in der glühenden Sonne den steilen Hang hinaufzuklettern. Allerdings entschädigt die Aussicht auf Dalyan und das mit Schilf bewachsene Delta des Köycegiz-Flusses für die Mühe.

Der griechische Geograph Strabon schrieb: "Kaunos hat ein Schiffslager und einen verschließbaren Hafen. Oberhalb der Stadt liegt auf einer Anhöhe die Veste Imbros. Obgleich die Gegend durch Fruchtbarkeit gesegnet ist, hat doch nach allgemeiner Versicherung die Stadt im Sommer ungesunde Luft und im Herbste ...
wegen der Hitze und des Überflusses an Obst ..."

 

 

 
 
Römische Therme  

 

 

Es sind noch einige Überreste der antiken Bauten zu sehen, insbesondere in den Fels gehauene karische Gräber, die aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. stammen, aber auch ein römisches Theater, große Thermen, sowie ein Nymphäum, eine Agora, Tempel, ein Gymnasion, Hafenanlagen und eine Akropolis.

 

 

 

 

Karische Felsengräber zwischen Dalyan und Kaunos

 

 

 

Die Felsengräber der karischen Könige bei Dalyan zählen zu den bekanntesten Felsengräbern an der türkischen Südküste. Hier wurde der Stil der lykischen Königsgräber übernommen.
Am unvollendeten Königsgrab ist eindrucksvoll zu erkennen, dass die Fassaden von oben nach unten aus dem Felsen geschlagen wurden. Warum dieses Grab nicht vollendet wurde liegt im Dunkel der Geschichte. Man vermutet einen frühzeitigen Tod des Auftraggebers und daraus resultierende Veränderung der Machtverhältnisse.

 
     
     
Fotos: @chim    
Quelle: Wikipedia u.a.