Lagina in Karien

 

     
 

 

Der Tempel der Hekate  
   

Lagina war ein bedeutendes Heiligtum der Hekate. Es gehörte zum Territorium von Stratonikeia, mit dem es durch eine Prozessionsstraße verbunden war. Der Tempel der Hekate stammt vermutlich aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. 34 Reliefplatten des Gebälkfrieses befinden sich heute im Archäologischen Museum Istanbul.

 
   
 
   

Der Tempel hatte wohl zwei Bauphasen. Die erste im letzten Drittel des 2. Jahrhunderts v. Chr., die zweite um 80 v. Chr. In trajanischer Zeit wurde das Heiligtum an drei Seiten mit einer Säulenhalle umgeben und mit einem Propylon versehen, das einen nach außen gerundeten Stufenaufgang hatte. Sie ergänzten wohl eine ältere Halle an der Westseite.

 
   
 
Im Tempel der Hekate  
   

Bei jüngsten Ausgrabungen durch türkische Archäologen konnte festgestellt werden, dass erste Spuren einer Besiedelung dieses Platzes bereits aus der Zeit um 3000 v. Chr. stammen. Um etwa 3. Jahrhundert vor Christus war das Heiligtum während der Herrschaft der Seleukidenkönige ein wichtiges religiöses Zentrum.
Im 1. Jh. v. Chr. wurden unter dem römischen Kaiser Augustus umfangreiche Erweiterungs- und Umbauarbeiten vorgenommen. Lagina war, so sagt eine Inschrift am Bouleuterion im 11 km entfernten Stratonikeia aus, mit Stratonikeia über eine heilige Straße verbunden.

 

 

 
 
Das Propylon  
   
 
Die Namen der verantwortlichen Priester  
   

Die Prozessionsstraße endete am Propylon, wo die Pilger von Priestern in Empfang genommen wurden. Auf den Seiten des Propylon sind Inschriften mit den Namen der Priester zu sehen, die für den Tempelbetrieb verantwortlich waren.  Lagina war von einer 2 Meter hohen Mauer umgeben, die die Rückwand der Stoa bildete. Sie ist zum Teil heute noch zu sehen.

 
   

 
Stoa  
   

Der Tempel der Hekate, der noch zu Zeiten Strabons sehr berühmt war, erhob sich in einem weitläufigen, von dorischen Säulenhallen umgebenen heiligen Bereich. Der nur knapp 7 × 8 Meter großen Cella war eine fast 6 Meter tiefe Vorhalle vorgeschaltet. Die Säulen der Ringhalle standen auf attischen Basen mit untergeschobenen Plinthen. Von dem Tempelfries sind 34 Platten mit über 200 dargestellten Figuren bekannt. Es handelt sich um den letzten Figurenfries, der in Kleinasien an einem Tempel verbaut wurde. Er stellt unter anderem einen Vertragsabschluss oder Friedensschluss  zwischen Römern und Griechen oder kleinasiatischen Völkern dar.

 
   

 
Fundamente der byzantinischen Basilika  
   

In byzantinischer Zeit wurde zwischen dem Tempel der Hekate und dem Altar unter teilweiser Einbeziehung des Altars eine Basilika errichtet. Das Heiligtum wurde nach einigen Erdbeben und Plünderungen durch die Osmanen verlassen und in der Folgezeit weitgehend von Sedimenten überdeckt.

 
     
     
Fotos: @chim, Monika P.    
Text: Wikipedia u.a.