Konstantinopel in Thrakien

 

     
 

 

Der Valens-Aquädukt  
   

Seit über 2000 Jahren ist diese Stadt Schmelztiegel verschiedenster Kulturen. Byzanz, Konstantinopel und heute Istanbul, das sind die Namen, die diese Stadt trug. Sie wurde 658 v. Chr. von Griechen gegründet. Im Jahre 324 n. Chr., den Gründungsjahr des Byzantinischen Reiches, machte Konstantin der Große die Stadt zum "neuen Rom".
Am 29. Mai 1453 eroberte der Sultan Mehmet Fatih die Stadt. Wie zu ihrer eher ruhigen Zeit als Hauptstadt des Christentums wurde Istanbul schnell zur wichtigsten Stadt in der islamischen Welt und stellte selbst Bagdad und Kairo in den Schatten.

 
   

 
Die Hagia Sophia  
   

Die Hagia Sophia (türkisch Aya Sofya), Kirche der Heiligen Weisheit ist, ist das wohl bekannteste Bauwerk der Stadt. Die erste Kirche wurde unter Konstantin erbaut, brannte jedoch im Jahre 404 n. Chr. nieder. Der zweite Bau wurde 7 Jahre später vollendet, jedoch 532 n. Ch. während eines Aufstandes völlig zerstört.
Das heutige Gebäude entstand unter dem Kaiser Justinian nach fünfjähriger Rekonstruktion. Am 27. Dezember 537 konnte der Rohbau eingeweiht werden. Am 7. Mai 558 stürzte die extrem flache Kuppel bei einem Erdbeben ein, wurde aber in den folgenden Jahren 558 - 563 in ihrer heutigen, jedoch etwas veränderten Form wieder hergestellt. Wegen ihrer immensen, nahezu schwerelos über dem freien Hauptraum schwebenden Kuppel galt sie in der Spätantike als achtes Weltwunder.
Als am 29. Mai 1453 die Osmanen die Stadt einnahmen, soll Sultan Mehmet Fatih bereits am Nachmittag des Tages den ersten moslemischen Gottesdienst abgehalten haben. In den folgenden Jahren wurde die Kirche zur Moschee umgewandelt. Die Hagia Sophia diente bis 1932 als Moschee. Auf Anregung Atatürks wurde sie in das heute bestehende Museum umgewandelt und die byzantinischen Mosaiken wieder freigelegt. Um den Protest von Muslimen zu mildern, wurden einige Zeit später große, arabisch beschriftete hölzerne Rundschilder aus dem 19. Jahrhundert mit den Namen Muhammads und der ersten vier Kalifen wieder im Gebäude angebracht. Man bemühte sich um die Wiederherstellung des byzantinischen Zustandes, ohne den muslimischen zerstören zu wollen. In letzter Zeit mehren sich die Bestrebungen, die Hagia Sophia wieder in eine Moschee umzuwandeln.

 
   

 
Yerebatan Sarayı  
   

Die Yerebatan Zisterne (Yerebatan Sarayı) neben der Hagia Sophia wurde unter Kaiser Justinian errichtet. Dieser ließ die Zisterne zwischen 532 und etwa 542 als Wasserspeicher für den Großen Palast angelegen. Darüber befand sich eine große Basilika, daher wird die Zisterne auch cisterna basilica genannt. Sie hat ein Fassungsvermögen von ca. 80.000 Kubikmetern. Zwölf Reihen von 28, insgesamt also 336 jeweils acht Meter hohen Säulen mit überwiegend korinthischen Spolienkapitellen tragen das Gewölbe. Das Wasser, das in bester Qualität aus dem Belgrader Wald im Hochland westlich von Istanbul über die Viadukte des Hadrian und des Valens kam, diente zur Versorgung des kaiserlichen Haushaltes.
Die Anlage kann besichtigt werden. Im Wasser der Zisterne sind oftmals etliche, zum Teil sehr helle bis weiße Fische zu beobachten. Im nordwestlichen Teil der Zisterne sind die Reliefs umgekehrter Medusenhäupter zu sehen. Diese sind fehlerhaft und stammen ursprünglich aus den Prokonesos-Steinbrüchen.

 
   

 
Die Theodosianische Landmauer  

 

 

Die Theodosianische Mauer ist eine Anfang des 5. Jahrhunderts unter Kaiser Theodosius II. und dem Präfekten Anthemius errichtete, etwa 19–20 Kilometer lange Befestigungsanlage (Land- und Seemauern) zum Schutz von Konstantinopel Die Theodosianische Mauer wird von einigen Historikern als eine der erfolgreichsten und bestdurchdachten Befestigungsanlagen in der Geschichte der Kriegstechnik angesehen. Viele der einschneidendsten Ereignisse in der Geschichte der Stadt stehen eng mit diesem außergewöhnlichen Bauwerk in Zusammenhang. Der Bau des Wallsystems wurde notwendig, um der Bedrohung durch die Hunnen zu begegnen und der rasch expandierenden Stadt zusätzlichen Raum zu verschaffen. Trotz zunehmenden Verfalles und dem Aufkommen der Feuerwaffen waren die Befestigungen bei entschlossener Verteidigung auch noch in der Mitte des 15. Jahrhunderts nur schwer zu überwinden. Die Komplexität der Verteidigungsanlagen trug wesentlich zum langen Bestehen des Byzantinischen Reiches bei.

 

 

 

 

Nicht restaurierter Abschnitt der Landmauer

 
   

Am 29. Mai 1453 wurde die Landmauer durch die zahlenmäßig und waffentechnisch überlegene Armee des Sultans Mehmed II. erstürmt. Die Belagerung Konstantinopels war mühsam und dauerte sieben Wochen, obwohl die Stadt damals schon weitgehend entvölkert und völlig verarmt war. Fast 1000 Jahre lang waren die Befestigungsanlagen ein zuverlässiger Schutz für die Stadt und ihre Bürger gewesen. Als auch seine Hauptstadt Konstantinopel an die Osmanen fiel, war das Ende des Byzantinischen Reiches besiegelt. Danach überließ man die Befestigungsanlage größtenteils dem Verfall, die Bewohner benutzten sie lange als Steinbruch. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde jedoch damit begonnen, sie teilweise wieder instandzusetzen und zu konservieren.

 

 

 

 

Festung Yedikule

 

 

 

Yedikule, die „Burg der sieben Türme“, liegt direkt an der Theodosianischen Landmauer. Sie ist Teil einer Anfang des 5. Jahrhunderts unter Kaiser Theodosius II. errichteten, etwa 20 Kilometer langen Befestigungsanlage. Die Anlage liegt direkt an der Mauer. Sie ist teils byzantinischen, teils osmanischen Ursprungs. Ihre Türme sind untereinander durch dicke Mauern verbunden.
Den Osmanen diente sie als Kerker, Schatzkammer und Hinrichtungsstätte. Das bekannteste Hinrichtungsopfer von Yedikule war der achtzehnjährige Sultan Osman II., der am 20. Mai 1622 in einem der Türme erdrosselt wurde.

 

 

 
 

Das goldene Tor

 
   

Das 66 m breite und 20 m hohe Goldene Tor (porta aurea) mit seinen drei Durchgängen war das prächtigste und größte Tor der Theodosianische Landmauer. Es lag am südlichen Ende des Mauerkomplexes, in der späteren Befestigungsanlage, fast direkt am Ufer des Marmarameeres.
Es war in seiner Glanzzeit mit Goldplatten und zahlreichen Bronzestatuen geschmückt sowie durch zwei massive Türme flankiert die außen mit poliertem Marmor verkleidet waren. Durch dieses Tor hatte z. B. Kaiser Heraklios 628 die Reliquie des wahren Kreuzes wieder in die Stadt zurückgebracht. Es war auch Endpunkt der Via Egnatia, der Hauptroute durch den Balkan nach Rom. Bis zum Jahr 1453 waren die Dekorationen zwar schon größtenteils verschwunden, dennoch muss es damals immer noch einen imposanten Eindruck auf den Betrachter gemacht haben.

 
     
     
Fotos: @chim    
Text: Wikipedia u.a.