Andriake | |||
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Die Apsis einer Basilika | |||
Andriake war der Hafen des antiken Myra, fünf Kilometer südwestlich vom heutigen Ort Demre in der türkischen Provinz Antalya, an der Flussmündung des Andrakos (Kokar Çayı) gelegen. Der Hafen ist heute durch die Anschwemmungen des Flusses verlandet bzw. versumpft. |
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Das Nymphäum | |||
Bereits beim Bau der Küstenstraße von Demre nach Kaş in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte man das ehemalige Stadtgebiet durchschnitten. Etwas oberhalb der Zufahrt zum Ausgrabungsgelände und nach Çayağzı, wie der "Hafen" heute heißt, haben sich die Ruinen des Nymphäums erhalten. Man kann nur raten, was beim Bau der Straße und dem späteren 4-spurigen Ausbau zur D400 dem Bagger zum Opfer fiel. Aber damit teilt Andriake das Schicksal einiger antiker Städte an der Küste, die der moderne Straßenbau nur schwer umgehen konnte. |
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Das moderne Eingangsgebäude zu den Ruinen von Andriake | |||
Lange Jahre kaum beachtet fristeten die Überbleibsel des antiken Andriake ein Schattendasein. In den Jahren 2013 und 2014 sollte sich dies ändern. Andriake wurde durch umfangreiche Bau- und Renovierungsmaßnahmen für Besucher attraktiv gestaltet. Das gut erhaltene Granarium wurde überdacht und in ein Museum umgewandelt. Baureste an der Agora wurden renoviert und die darunterliegende Zisterne begehbar gemacht. Ein Besucherzentrum wurde am Eingang zu den Ruinen errichtet und gepflasterte Wege angelegt. |
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Gepflasterte Wege führen heute vom Besucherzentrum zur Agora und zum Grenarium | |||
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Das in den Jahren 2013 und 2014 renovierte Granarium, heute ein Museum | |||
Andriake war allen
Anschein nach deutlich größer als es die heute eher spärlichen Reste
der einstigen Bebauung erahnen lassen.
In der mittleren Kaiserzeit erfolgte ein
massiver Ausbau der Hafeninfrastruktur. Neben dem Granarium, einem
Speicherbau (erbaut 129 n. Chr.), wurden am Südufer des Hafenbeckens
eine große Platzanlage und andere, heute weitgehend zerstörte Bauten
errichtet. |
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Der verlandete Zugang zum Meer | |||
Archäologische Zeugnisse weisen auf eine Gründung des Ortes in frühhellenistischer Zeit hin. Die Niederlassung erstreckte sich damals über zwei Hügel an beiden Seiten der Hafeneinfahrt. Erstmals erwähnt wird der Ort 197 v. Chr., als Antiochos III. Andriake eroberte. Im Zuge der Einnahme des Hafens im Jahr 43 v. Chr. durch die Römer wurde eine Kette, die die Hafeneinfahrt sicherte, durchbrochen. Der Apostel Paulus wartete hier im Herbst 59 n. Chr. auf seiner Reise nach Rom auf bessere Winde und wechselte das Schiff (Apostelgeschichte 27, 5-6). |
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Schalen von Purpurschnecken |
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Im 6. Jahrhundert erlebte die Hafensiedlung einen Aufschwung. Man errichtete sechs große Kirchen und zwei Badeanlagen sowie zahlreiche weitere Bauten. Die in das Ende des 5. oder ins 6. Jahrhundert datierten Kirchen waren dreischiffige Basiliken mit jeweils einer halbrunden Apsis an der Ostwand.Als Grund für diesen Aufschwung ist ziemlich sicher die Produktion des Farbstoffes Purpur zu sehen. Natürliches Purpur war (und ist es wohl noch immer) einer der teuersten Farbstoffe der Welt. Die Toga der römischen Kaiser wurde mit Purpur gefärbt, während römische Senatoren und Magistrate einen Purpurstreifen an ihrer Toga trugen. Der Farbstoff
wurde/wird aus einer Drüse der Purpurschnecke (Hexaplex trunculus)
gewonnen. Für ein Gramm der Farbe mussten tausende Schnecken
verarbeitet werden.
Damit war Andriake einer der
bedeutendsten Produktionsstätten der Antike. |
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Gebäude an der Agora | |||
Die Stadt dürfte im Frühmittelalter, wahrscheinlich aufgrund der zunehmenden Verlandung des Hafenbeckens, aufgegeben worden sein. In osmanischer Zeit wurde an der Westspitze des nördlichen Siedlungshügels ein kleines Kastell errichtet. |
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Die große Zisterne unter der Agora, heute begehbar | |||
Fotos: @chim | |||
Quelle: Wikipedia u.a. | |||
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