Der Tempel war dem Kult der römischen Stadtgöttin Roma und des vergöttlichten Augustus geweiht.
Er ist bekannt durch die einzige weitgehend vollständig erhaltene
inschriftliche Ausfertigung der Res gestae divi Augusti,
des Rechenschaftsberichtes des ersten römischen Kaisers Augustus.
Nach dem Standort des Tempels wird die Inschrift auch als Monumentum
Ancyranum bezeichnet.
Der in korinthischer Ordnung gebaute Tempel hat die Form eines
Pseudodipteros. Er ist nach Nordosten ausgerichtet und misst etwa 36
× 55 Meter. Er stand auf einem zwei Meter hohen Podium mit acht
Stufen. Vor der Schmalseite befanden sich 8 Säulen und 15 an der
Längsseite.
Zusätzlich standen vier Säulen vor dem Pronaos (Vorhalle) im
Südwesten und zwei vor dem Opisthodom (Rückhalle). Vom Pronaos
führte ein geschmücktes Portal in die Cella (Innenraum), die nochmal
einen Meter höher lag und über vier Stufen zugänglich war.
In dem den Priestern vorbehaltenen, fensterlosen Raum stand
vermutlich ein Kultbild. Erhalten sind heute lediglich die
Seitenwände der Cella in einer Länge von 32,5 und einer Höhe von
fast 12 Metern.
Auf der erhaltenen südöstlichen Innenwand des Pronaos ist die
lateinische Version der Inschrift zu lesen, die griechische Version
befindet sich auf der südöstlichen Außenwand der Cella.
Das Gebäude wurde ursprünglich im 2.
Jahrhundert v. Chr. als Tempel der phrygischen Gottheiten Men und Kybele
errichtet. Nachdem Ancyra 25 v. Chr. zur Hauptstadt der römischen
Provinz Galatien wurde, wurde der Tempel umgebaut und dem Kult der
römischen Stadtgöttin Roma und des vergöttlichten Augustus geweiht.
Im 6. Jahrhundert n. Chr. wurde er von den Byzantinern zur Kirche
umgewidmet. Dabei wurden der Fußboden des Innenraums abgesenkt, die Wand
zwischen Cella und Rückhalle durch eine Apsis ersetzt und in die
Südostwand drei Fenster eingebaut.
1427/28 wurde an der Nordwestecke des Tempels die Hacibayram-Moschee
erbaut, worauf der Tempel als Medrese genutzt wurde. |
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Im römischen Reich
war Roma eine Gottheit, die als Personifikation den römischen Staat
oder die Stadt Rom symbolisierte. Ihr waren einige Tempel und
heilige Plätze geweiht. Roma war eine Göttin, deren Verehrung als „Princeps Civitatis“ („Erste unter den Städten“) von Augustus als Teil einer Propagandakampagne
auch im Westen des Römischen Reiches offiziell gemacht wurde.
Er verlieh dadurch dem römischen Staatskonzept religiöse Weihen, ließ eine Reihe von Tempeln der Roma und des Augustus mit seinen Res Gestae
errichten und Inschriften anbringen, die damit die neue Göttin
popularisieren sollten. Von 121 bis 136 wurde Roma unter den Kaisern Hadrian und Antoninus Pius gemeinsam mit der Göttin Venus an der Via Sacra in Rom mit dem Tempel der Venus und der Roma
der bis dahin größte römische Tempel gebaut.
Dadurch wurde Roma unter die römischen Staatsgötter aufgenommen. |
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Augustus (* 23. September 63 v. Chr. als Gaius Octavius; † 19. August 14 n. Chr.) war der erste römische Kaiser.
Der Großneffe und Haupterbe Gaius Iulius Caesars gewann die Machtkämpfe, die auf dessen Ermordung im Jahr 44 v. Chr. folgten,
und war von 31 v. Chr. bis 14 n. Chr. Alleinherrscher des Römischen Reiches. Unter der Devise der Wiederherstellung der Republik – restitutio rei publicae – betrieb er in Wirklichkeit deren dauerhafte Umwandlung in eine Monarchie in Form des Prinzipats.
Damit setzte er dem Jahrhundert der Römischen Bürgerkriege ein Ende und begründete die julisch-claudische Kaiserdynastie.
Seine Herrschaft, nach außen durch zahlreiche Expansionskriege geprägt, mündete im Inneren in eine lang anhaltende Konsolidierungs- und Friedensphase, die als Pax Augusta verklärt wurde. |
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