Antike Tempel in der Türkei
 
Çatıören

 

     
 

 

   
Tempel des Hermes
erbaut: 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr.
Maße: Stylobat: 16,25 x 8,0 m
  Peristase: ./.
   
Grundriss
   
Römische Provinz: Kilikien
Lage: 6,5 km landeinwärts von Ayaş, Landkreis Erdemli, Provinz Mersin
 
   
Hermes  

Hermes ist in der griechischen Mythologie der Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und der Hirten, andererseits auch der Gott der Diebe, der Kunsthändler, der Redekunst, der Gymnastik und somit auch der Palästra und der Magie.
Als Götterbote verkündet er die Beschlüsse des Zeus und führt die Seelen der Verstorbenen in den Hades (Unterwelt). Er gehört zu den zwölf großen Olympischen Göttern. Hermes ist einer der Götter, dessen Kult sich am weitesten zurückverfolgen lässt. Der Mythologie nach ist er der Götterbote, der die Botschaft der Götter den Sterblichen überbringt und sie dabei auch übersetzt. Seine Botschaften sind damit also keine bloßen Mitteilungen, sondern fordern Einsicht und Verständnis.
Hermes kann sich als Götterbote schneller bewegen als das Licht. Dies ermöglichen ihm kleine Flügel, von denen sich je zwei an jedem seiner Stiefel befinden. Bevor Hermes geboren wurde, war Iris als Götterbotin tätig.

 
   
Die Geschichte von Çatıören:

 

 

 
 
   

Die Ruinen von Çatıören gruppieren sich um einen nordwest-südöstlich ausgerichteten Kalksteinsporn am Rande eines Seitentales des Yenibahçe Deresi.

 
   
 
   

Der Tempel des Hermes ist ein schlichter Antentempel mit einer Grundfläche von etwa 130 Quadratmetern. Alle Wände sind aus zweischaligem Polygonalmauerwerk errichtet. Seine Cella hat die Form eines leicht verzogenen Rechtecks, die etwa vier Meter vorspringenden Anten stehen in nochmals etwas schiefem Winkel dazu. Im nach Südosten geöffneten Pronaos standen ursprünglich zwei Säulen ohne Kannelierung, von denen einzelne Trommeln in der näheren Umgebung liegen.

 
   
 
   

In der Südwestwand sind zwei Fenster eingelassen, die beiden anderen Wände haben eine hochrechteckige Nische. Über die Dachkonstruktion gibt es keine Klarheit. Die Wand zum Pronaos scheint in voller Höhe erhalten zu sein, die beiden Seitenwände steigen dagegen leicht an, was auf einen Dreiecksgiebel und einen darüber verlaufenden First schließen lässt. Das Gelände um den Tempel ist schwer zu begehen.

 
   
 
   

Die Tür mit einem monolithen Sturz liegt etwas nach rechts aus der Mitte versetzt, auf beiden Seiten und darüber findet sich je eine schmale, hohe Nische. Die mittlere wird von zwei Reliefs flankiert, die als Olbische Zeichen einen Hermesstab zeigen. Rechts des Eingangs ist, leicht vertieft, eine Inschrift über das Verbot kilikischer Maße angebracht. Mit der darin erwähnten Polis ist wahrscheinlich Elaiussa Sebaste gemeint. Eine Stiftungsinschrift liegt verstürzt im Pronaos, sie bezeichnet einen Pomponius Niger als Hermespriester, was zur Identifizierung des Tempels führt.

Der Tempel wird nach den Inschriften etwa ins 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr. datiert. Ähnlich einfache Tempelbauten sind aus Südanatolien sonst nicht bekannt. Spuren einer byzantinischen Umwidmung wurden nicht gefunden, möglicherweise weil der Bau architektonisch nicht dafür geeignet war

 
     
     
Fotos: @chim, Monika P., Андрей Мурашкин    
Text: Wikipedia u.a.