Antike Theater in der Türkei
 
Xanthos

 

     
 

 

   
Weitere Namen: ./.
Römische Provinz: Lykien
Lage: Kınıke, Landkreis Kalkan, Provinz Antalya
Fassungsvermögen: ca. 8.000 Zuschauer
Maße: ø cavea: unbekannt
ø orchestra: unbekannt
 
   

Das ursprünglich griechische Theater von Xanthos wurde im 2. Jh. v. Chr. errichtet. Nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 141 n. Chr. erfolgte ein Umbau zu einem römischen Theater.
Die orchestra wurde zur Arena umgebaut, indem man die die vordersten drei Sitzreihen entfernte. So verblieben 16 Sitzreihen im ersten, unteren Rang. Die summa cavea, der obere Rang, durch einen Umgang (diazoma) vom 1. Rang getrennt, wies 4 Sitzreihen auf. Das Bühnenhaus war zweistöckig und verfügte über 5 Türen zur orchestra. Die scaena frons, die dem Zuschauer zugewandte Seite des Bühnenhauses, war mit Säulen und Reliefs verziert. Bemerkenswert ist der Respekt der römischen Erbauer vor den beiden, sehr viel älteren lykischen Grabpfeilern. Sie wurden nicht abgetragen, sondern bewusst in die Planungen mit einbezogen. Der erste Grabpfeiler ist das Harpyienmonument (errichtet um 480 v. Chr.)

 
   
Die Geschichte von Xanthos:  

Die Geschichte von Xanthos umspannt nahezu 1800 Jahre und ist geprägt von dem Kampf um Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. An der Spitze des Lykischen Bundes und in der römischen Kaiserzeit erlangte die Stadt besondere Bedeutung. Sie wurde 1838 von dem englischen Archäologen Charles Fellows wieder entdeckt – seitdem befinden sich viele Funde im Britischen Museum in London.

Die antike Stadt Xanthos und der zugehörige Tempelbezirk Letoon stehen als Hauptstadt und Bundesheiligtum des Lykischen Bundes im Mittelpunkt der Geschichte Lykiens. Neben bedeutenden Resten von Tempeln und städtischen Bauten steht Xanthos für eine Reihe einzigartiger lykischer Denkmäler, deren Grabbauten, Pfeilergräber und Sarkophage reich mit Reliefs und Skulpturen geschmückt sind. Xanthos und Letoon liegen rund 65 km südöstlich von Fethiye und gehören seit 1988 zum Weltkulturerbe (Welterbe der UNESCO).
Es gibt mittlerweile gewisse Hinweise (Yalburt-Inschrift) darauf dass der Ort bereits zu Zeiten der Lukkaländer (ca. 2000 bis 1200 v. Chr.) als Awarna, als bedeutendes Zentrum von Arzawa existierte.

Zwar bereits seit dem 8. Jahrhundert bewohnt, tritt diese Stadt erst in Herodots Schilderung der Ereignisse des Jahres 545 v. Chr. in die Geschichte ein. Im verzweifelten Abwehrkampf gegen die Truppen des persischen Feldherrn Harpagos zogen sich die Lykier in die befestigte Stadt zurück und verschanzten sich. Die Männer sammelten ihre Frauen, Kinder, Sklaven und allen Besitz in der Burg der Akropolis und brannten diese vollständig nieder. Entschlossen wagten sie einen Ausfall, bei dem alle von den Persern getötet wurde. Nur 80 Familien, so Herodot, überlebten, weil sie zur Zeit des persischen Angriffs außerhalb der Stadt waren.

Ein erneuter Großbrand war Folge der athenischen Eroberung von Xanthos um 470 v. Chr. durch den Feldherrn Kimon. Die nun folgende Abhängigkeit von Athen beendete der persische Stadt-Fürst Kherēi 429 v. Chr. mit einem Sieg über eine weitere Flottenexpedition Athens, die von Melesandros geführt wurde und der im Kampf fiel. Diesen Triumph schildert der Inschriftenpfeiler von Xanthos.

In den nun folgenden rund 100 Jahren unter lockerer persischer Oberhoheit blühte Xanthos auf – das Stadtgebiet wurde erweitert und es entstanden die erhaltenen glanzvollen Grabbauten und Denkmäler. 334/333 v. Chr. von Alexander dem Großen erobert, geriet die Stadt bald unter die rasch wechselnden Herrschaften der nachfolgenden Diadochenreiche. 188-168 v. Chr. war die Stadt unter der Herrschaft von Rhodos. Von da an stand Xanthos an der Spitze des Lykischen Bundes und pflegte freundschaftliche Kontakte zu Rom.

Die nächste Katastrophe, die von den Zeitgenossen als Wiederholung der Tragödie von 545 v. Chr. angesehen wurde, ereignete sich 42 v. Chr. In den Wirren des römischen Bürgerkrieges suchte Brutus Truppen auszuheben und Geld einzutreiben. Die lykischen Truppen wurden geschlagen, die Stadt belagert und wiederum brannten die Xanthier alle Gebäude mit Frauen und Kindern nieder und töteten sich selbst gegenseitig.

Dies wurde auch in Rom mit Erschütterung aufgenommen. Zunächst unter Marcus Antonius, später unter Vespasian, wurde die Stadt wiederaufgebaut, mit Theater und Agora (Marktplatz) ausgestattet und genoss seitdem dauerhaft kaiserlichen Schutz und Förderung. Diese Bauten verwahrlosten in byzantinischer Zeit, als sich die Bevölkerung – wie überall in Kleinasien – auf den Stadtberg zurückziehen musste und diesen mit den antiken Bauteilen zur Festung ausbaute. Seit den Arabereinfällen ab dem 7. Jahrhundert wurde Xanthos weitgehend verlassen und sank zu einem unbedeutenden Dorf herab.

 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   
 
   

 
     
     
Fotos: @chim, Graeme Patrick Houlden    
Text: Wikipedia u.a.